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CORONA - WAS SONST?!

(MAi 2020)

 

Ich oszilliere!

Und mit mir so viele meiner FreundInnen, so viele Experten, Politiker und Journalisten. Ein Großteil der Welt scheint zwischen den unterschiedlichsten Positionen zu schwanken und zu schwingen, weil das Virus sie in Bewegung setzt.

Erst war es ein entferntes, sanftes Hin und Her und nun ist es ein wildes Schaukeln mit immer extremeren Amplituden. Ganz normal, denn je größer die Masse, die mitschwingt, desto stärker der Ausschlag.

 

Verständlich vielleicht, trotzdem merke ich langsam bei mir persönlich, aber auch in meinem Umfeld, wie es für den Einzelnen immer schwieriger wird, Halt zu finden, die eigene Position zu definieren und sich nicht von Extremen mitreißen zu lassen. Kurz: einen kühlen Kopf zu bewahren.

 

Zwischen „kompletter Shutdown auf unbestimmte Dauer für alle und alles, was nicht systemrelevant ist“ und „lasst das Virus wüten und alle durchinfizieren“ liegen Welten. Irgendwo in diesen Welten findet sich vermutlich die Lösung, die so wenige Menschen wie möglich schwerst/tödlich erkranken und unser Gesundheitssystem nicht zusammenbrechen lässt, die aber ebenso unser Wirtschaftssystem vor dem totalen Kollaps bewahrt – denn auch das würde viele Kranke und eventuell mehr Tote bedeuten.

Zwischen „ich horte Toilettenpapier für die nächsten Jahre“ und „ich kaufe von Tag zu Tag ein“ liegt irgendwo das richtige Maß für den Einkauf.

Zwischen „ich schaue alle paar Minuten auf mein Handy, um die neuesten Entwicklungen, die neuesten Infektions- und Todeszahlen zu checken“ und „ich vergrabe mich und halte alle News von mir fern“, findet sich die richtige Menge an Information, um bedachte Entscheidungen zu treffen.

Zwischen „ich kritisiere jede Einschränkung meiner persönlichen Freiheit“ und „ich nehme jede Beschneidung meiner durch das Grundgesetz gesicherten Freiheitsrechte unhinterfragt hin“ versteckt sich die Balance aus gesunder Skepsis, ungesundem Egoismus, gefährlicher Naivität und wacher Kritikfähigkeit.

 

All diese „Dazwischens“ wollen jetzt ausgelotet und definiert werden. Und das bei rauer See und Wind, der ständig aus einer anderen Richtung bläst.

Ich finde, das ist eine fordernde Aufgabe, eine, die verlangt, dass man nicht nur sich, seine kleine Welt, sondern vor allem auch das große Ganze im Blick behält.

 

Und gerade deswegen ist es jetzt erst recht wichtig, dass wir in Kontakt bleiben, dass wir uns vernetzen, dass wir uns unsere Geschichten in dieser Krise erzählen. Damit wir verstehen, was es zu beachten gibt, wie unzählig viele, sehr unterschiedliche, Aspekte eine Rolle spielen, wie entscheidend der Blickwinkel ist und was die eigene Position für andere bedeutet. Letzteres ist vermutlich wichtiger denn je: Was bedeuten meine Entscheidungen für andere und wofür will/kann ich die Verantwortung übernehmen?

 

Wenn wir uns alle gegenseitig gut zuhören, statt uns zu kontrollieren, wenn wir uns alle ein wenig hinterfragen, statt auf starren Positionen zu verharren, kommen wir bestimmt besser durch diese Krise, weil wir eher die gesunden „Dazwischens“ finden.  

Also gilt auch bezüglich unseres Verhaltens und unserer Reaktionen auf die Virusgefahr einerseits und die Maßnahmen andererseits das Gebot der Stunde: #flattenthecurve!

 

Damit wir eine ziemlich gute Basis für die schwierige und sicherlich an vielen Stellen schmerzhafte Realität nach dem Virus-Sturm schaffen – eine, die mehr das Miteinander als das Gegeneinander nährt.

 

Ich freue mich mehr denn je über eure (Krisen-)Geschichten, v.a. aber über einen regen Austausch mit und unter euch!

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